Auf dem diesjährigen Europäischen Rheumatologenkongress (EULAR) in London, hat Dr. Xenofon Baraliakos, Oberarzt im Rheumazentrum Ruhrgebiet der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr einen Wissenschaftspreis für besondere wissenschaftliche Leistungen verliehen bekommen. Der Rheumatologe hat bestimmte Zelltypen bei Patienten mit Morbus Bechterew – einer entzündlich rheumatischen Erkrankung – charakterisiert, die die Grundlage für die für diese Erkrankung typische Knochenneubildung darstellen.
Für Menschen mit der Diagnose einer ankylosierenden Spondylitis (Morbus Bechterew) ist eine frühe Diagnose wichtig. Die Entzündungen in der Wirbelsäule schreiten sonst voran und führen zu starken Schmerzen und Einschränkungen in der Bewegung. „Besonders Knochen und Gelenke werden durch die entzündlichen Umbauprozesse zerstört – gleichzeitig bilden sich aber auch neue Knochenbrücken in der Wirbelsäule, die zu der typischen Versteifung der Wirbelsäule und somit zu Bewegungseinschränkung führen“, sagt Dr. Xenofon Baraliakos.
Bislang haben sich die Mediziner vor allem auf die Interpretation der MRT-Bilder verlassen und vermutet, dass diese auch das Gewebe zeigen, das verändert ist. Diese Vermutung haben die Wissenschaftler vom Rheumazentrum Ruhrgebiet überprüft: „Wir haben deswegen Gewebeproben aus dem Knochen von Patienten mit Morbus Bechterew entnommen und die Zelltypen dieser Stellen mit den MRT-Aufnahmen vor einer Operation verglichen“, so Baraliakos. Dabei zeigte sich: Genau die Zelltypen, die chronische Veränderungen zeigen, waren an den Stellen zu finden, die auch die MRT-Untersuchung schon vermuten ließ.
Die Mediziner haben zwei Zelltypen ausgemacht: Lymphozyten, die bei der Immunabwehr eine große Rolle spielen und in erhöhter Anzahl für Entzündungen sprechen, und Fettzellen, die vermehrt gebildet werden, wenn sich die Knochenqualität schon verändert hat.
„Die Forschungsarbeit zeigt, dass Patienten mit Morbus Bechterew so früh wie möglich mit anti-entzündlichen Medikamenten behandelt werden müssen, um die Veränderung des Gewebes zu Fett zu verhindern, die die Vorstufe der Knochenneubildung darstellt“, so Baraliakos.