Gürtelrose (Herpes Zoster) kennen viele als Erkrankung, die sich durch gerötete schmerzende Hautstellen bemerkbar macht. Personen über 60 Jahren sind besonders gefährdet. Kommt dann noch eine immunsupprimierende Therapie – wie sie Rheumapatienten erhalten – dazu, ist das Risiko für Gürtelrose erhöht und tritt bei jüngeren Patienten auf. Eine Zoster-Impfung kann das Risiko für eine Reaktivierung der Infektion und das Risiko für schwere Verläufe reduzieren. Prof. Dr. Uta Kiltz, Oberärztin des Rheumazentrum Ruhrgebiet, leitet ein wissenschaftliches Projekt, das die Reaktion des Immunsystems auf eine Impfung bei Rheumapatienten untersucht. Im Rahmen dieser Studie wurde nun die Verträglichkeit und Sicherheit der Impfung bestätigt.
„Erste Zwischenergebnisse zeigen keinen Anstieg der Nebenwirkungen und der Schubrate der rheumatischen Erkrankung im Vergleich zu den Daten aus anderen Studien. Die Impfung wird also von Rheumapatienten gut vertragen“, fasst Prof. Kiltz die Zwischenergebnisse der Studie zusammen. Dazu untersuchten die Experten 150 Patienten mit unterschiedlichen rheumatischen Erkrankungen (rheumatoide Arthritis, Riesenzellenarthritis und axiale Spondyloarthritis) hinsichtlich klinischer Faktoren und der Immunantwort gegen Gürtelrose über einen Zeitraum von einem Jahr nach der Zoster-Impfung.
Höheres Risiko bei Rheumapatienten erfordert Zoster-Impfung
Durch das schwächere Immunsystem ist für Patienten mit Rheuma das Risiko, an einer Gürtelrose zu erkranken, generell höher als bei gesunden Menschen. Außerdem wird durch die medikamentöse Behandlung bei Rheuma die Immunabwehr zusätzlich geschwächt. Daher ist bei Rheumapatienten das Risiko für schwere Verläufe, wie der Post-Zoster-Neuralgie – kurz PZN – erhöht. Diese äußert sich durch starke Nervenschmerzen, die über Monate oder gar Jahre anhalten können und die Lebensqualität beeinträchtigen.
Studie soll helfen, Rheumapatienten bestmöglich zu schützen
Die gute Verträglichkeit und Sicherheit des Zoster-Totimpfstoffes im Allgemeinen wurde zwar bereits in klinischen Studien bestätigt, allerdings ist noch nicht ausreichend erforscht, wie die Immunantwort des Körpers nach der Impfung bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem ausfällt. Dies analysieren seit 2022 die Experten des Rheumazentrum Ruhrgebiet zusammen mit dem Experimentellen Nephrologischen Labor der Klinik für Nephrologie des Universitätsklinikum Essen. Das Projekt wird mit 1,28 Millionen Euro gefördert. Die Verträglichkeit und Sicherheit ist ein erstes Zwischenergebnis. Im weiteren Verlauf der Studie soll geklärt werden, wie lange der Impfschutz wirksam ist. Die Ergebnisse der Studie werden dabei helfen, Rheumapatienten den bestmöglichen Schutz gegen Herpes Zoster zu bieten.